Namen, Verwechslungen und ORCID – Wie erreiche ich Eindeutigkeit in der Wissenschaft?

Namen identifizieren Personen. Im Alltag klappt das meistens sehr gut. Wir wissen aus dem Kontext und den Personenbeziehungen, von welchem Michael man genau spricht. Besteht ein solcher Zusammenhang jedoch nicht, wird es teilweise schwierig zu erkennen, wer genau eigentlich gemeint ist. Sprechen wir von der gleichen Person oder gibt es mehrere Personen mit dem gleichen Namen?

Nicht nur Alexander Schmidt, Sarah Müller und Martin Maier fragen sich dies. Auch eine Änderung des Namens oder die Latinisierung eines ausländischen Namens kann dazu führen, dass sich mehrere Namen eine einzigen Person zuordnen lassen. Beispielsweise lassen sich die georgischen Nachnahmensendungen „შვილი“ mit lateinischen Buchstaben etwa in -schwili, -shwili, -schvili und wahlweise -shvili übertragen. Im deutschen Sprachraum ist die erste Variante gebräuchlich, im Englisch die Letztere. Trotz unterschiedlicher Schreibweise kann die gleiche Person gemeint sein. Umlaute und ,ß‘ wäre weitere Beispiele für eine Veränderung der Schreibweise, die einen Namen unfreiwillig abwandeln können. So wird schnell aus Müller ein Mueller oder sogar Muller. Datenbanken können dabei häufig nicht erkennen, ob sich eine oder mehrere Personen dahinter verbergen.

Aber wieso ist dieses Problem überhaupt gravierend? Eine der zentralen Schwierigkeiten bei Datenbanken zu Personen, Literatur, Objekten und Institutionen ist die Eindeutigkeit bzw. Entität von Daten. Daher wird stets versucht etwa Doubletten zu vermeiden. Dabei behilft man sich mit sogenannten Wortnetzen bzw. Thesauren, um ein bestimmtes Objekt eindeutig zu benennen. Der „Art & Architecture Thesaurus® Online“ (kurz AAT)  des Getty Research Institute oder die Gemeinsame Normdatei für Personen (kurz GND) der Deutschen Nationalbibliothek sind etwa zwei zentrale kontrollierte Vokabulare, die in den Geisteswissenschaften häufig zur Anwendung kommen.
Besonders für Institutionen wie etwa die Max-Planck-Gesellschaft, ist es aus mehreren Gründen wichtig, dass die vielen verschiedenen Forschungspublikationen ihrer Mitarbeiter/-innen auch der eigenen Organisation zugeordnet werden können. Denn in der MPG arbeiten auch Wissenschaftler/innen, die etwa ebenso an Hochschulen lehren und forschen. Mehrere berufliche Anbindungen oder gar einen Arbeitsplatzwechsel können somit dazu führen, dass sich hinter mehreren Datenbankeinträgen eine einzige Person verbirgt. Daher benutzt die Max-Planck-Digital-Library für das MPG-eigene Repository „MPG.PuRe“ mit CoNE einen eignen Service für ein kontrolliertes Vokabular. Aus institutioneller Perspektive wie Bibliotheken, Archiven und Museen ist dies eine etablierte Möglichkeit die Entität vieler Daten zu erreichen.

Seit einigen Jahren existiert aber noch ein weiterer bzw. ergänzender Weg. So bieten verschiedene große Wissenschaftsverlage sogenannte Autorenidentifikationsnummer an, um über einen standardisierten Identifikator dem Autoren genau eine Entität zuschreiben zu können. Spätestens mit dem Aufkommen von sozialen Medien und der digitalen Vernetzung im akademischen Bereich – wie etwa Academia.edu und ResearchGate – war es wohl naheliegend, die Pflege des Autorenidentifikationsnummer und das Ergänzen von weiteren Informationen dem Autor selbst teilweise zu überlassen. Bei dieser neuen Möglichkeit dominieren bisher aber vor allem kommerzielle Anbieter, was Schwierigkeiten aufwerfen kann; es sei an dieser Stelle nur an die Hintergründe des DEAL-Projekts erinnert. 

ORCID®

Seit 2012 gibt mit der sogenannten „Open Researcher and Contributor ID“ (kurz ORCID) ein Code, der von einer Non-Profi-Organisation getragen wird. Große internationale Forschungsinstitution, viele Universitäten und etliche Wissenschaftsverlage haben sich darin zusammengefunden und einen numerischen Code zur eindeutigen Identifizierung von Wissenschaftlern entwickelt. Diese sechzehnstellige Zahl soll dabei zu einem Quasi-Standard für die Autorenidentifikation ausgebaut werden. In der Bundesrepublik sind etwa die Deutsche Nationalbibliothek, die Fraunhofer-Gesellschaft, die Georg-August-Universität Göttingen und die TU München Mitglieder von ORCID.

Durch diesen wissenschaftlichen Standard und die vielen, internationalen Institutionen, welche dahinter stehen, kann die ORCID vermutlich in der Zukunft für wissenschaftliche Publikationen zu einem wesentlichen Metadatenelement werden. So routiniert wie die Emailadressen wird dann vielleicht auch die sechszehnstellige, eigene ORCID mit angegeben. Über Schnittstellen könnte dann beispielsweise ein Plugin die Autorenbibliographie auf einer Universitätsseite oder einer eigenen Homepage automatisch generieren, aktualisieren und mit weiteren Verknüpfungen versorgen. Ebenso könnten Forschungsdaten und Publikationen eindeutig miteinander verbunden werden. Da ich als Autor die ORCID selbst pflegen kann, keine kommerzielle Absicht dahinter steht und die Langfristigkeit geben ist, hat mich dieser Service sehr überzeugt. Ab jetzt bin ich auch unter 0000-0002-2880-8947 (bzw. https://orcid.org/0000-0002-2880-8947) erreichbar.

Geisteswissenschaftliche Forschungsdaten – Was ist das und was mache ich konkret damit?

Was sind eigentlich geisteswissenschaftliche Forschungsdaten? Forschungsdaten sind sehr allgemein alle Ergebnisse, die zwischen dem Studium der Primärdaten (zeitgenössische Literatur, Archivquellen, Gegenstände, Ausgrabungen) und der Veröffentlichung der gewonnenen Erkenntnisse (etwa als Buch oder in einem Aufsatz) liegen. Die virtuelle Fachbibliothek Osteuropa der Bayerischen Staatsbibliothek zeigt diesen Zwischenbereich von Forschung – zwischen Wissensgenerierung und -veröffentlichung – recht anschaulich in einer Pyramidengraphik. Solche Aspekte des Forschungsdatenmanagement – kurz FDM – werden meiner Meinung nach in Zukunft für die wissenschaftliche Forschung zunehmend wichtiger werden. Die Leitlinien der DFG zum Umgang mit Forschungsdaten und auch Empfehlungen des BMBF zum Umgang mit Forschungsdaten zeigen schon deutlich in diese Richtung. Für die aktuelle Diskussion zu einer nationalen Forschungsdateninfrastruktur siehe besonders den Twitter-Hashtag #finfra18.

Was sind die Forschungsdaten konkret, mit denen man als Wissenschaftler/-innen arbeitet? So unterschiedlich die Projekte im Bereich der Geisteswissenschaften sind, Arbeitsbibliographien entstehen zum Beispiel bei nahezu allen Themen. Für meine Dissertation habe ich letztlich ca. 3.800 Primärliteratureinträge – also für Veröffentlichungen vor 1991 – zusammengetragen. Hiervon habe ich nur knapp die Hälfte in der Fakultäts- bzw. Verlagsfassung verwendet und in dem Literaturverzeichnis aufgelistet.

Was passiert aber mit der anderen Hälfte? In der Dissertationsveröffentlichung erscheinen sie jedoch nicht. Eigentlich wäre daher die Mühe, viele entlegene Zeitungsartikel und Magazinbeiträge bibliographisch aufzunehmen, vergeblich gewesen. Die von mir zusammengetragenen Daten wären eventuell langfristig verloren gegangen, wenn ich sie nicht mehr aufgreifen sollte. Für die anderen Kolleg/-innen wären sie dann nicht frei zugänglich. Eine veröffentlichte Arbeitsbibliographie kann dies ermöglich.

Hinzu kommt ein zweiter Aspekt, nämlich die Transparenz. Denn es kann für die Forscher/-innen aus benachbarten Bereichen genauso interessant sein, welche Primärquellen ich in meiner Arbeit nicht verwende. Für sie ist nämlich durch die Bibliographie in meinem Buch nicht nachvollziehbar, auf welche designhistorische Literatur ich mich nicht gezogen habe.

Und drittens orientiere ich durch die freie Zugänglichkeit meiner Arbeitsbibliographie auch an der GO Fair Initiative (siehe hier und hier) der Europäischen Kommission. Durch die Interoperabilität – die Verarbeitbarkeit von Daten – und die Wiederverwendbarkeit von Daten ermögliche ich es zukünftigen Forscher/-innen, die sich etwa mit der Geschichte des bundesdeutschen Industriedesigns beschäftigen, dass sie meine Arbeitsbibliographie zu der Primärliteratur als einen Ausgangspunkt ihrer Projekte hinzuziehen können. So ist es möglich, dass sie etwa auf historische Zeitungs- und Magazinartikel zurückgreifen, die bis dahin nicht rezipiert worden waren.

Symbolbild: Technische Daten eines LINT der NordWestBahn, photographiert von F1 absolutely am 09.05.2010, freie Nutzung uneingeschränkt erlaubt

Mein Dissertationsprojekt habe ich lang mit diesem Blog begleitet. Er bildet daher auch den Kontext meiner Forschungstätigkeit ab, da ich hier auch über Konferenz- und Archivbesuche geschrieben oder erste Zwischenergebnisse formuliert habe, die ich später in der Dissertationsveröffentlichung wieder aufgenommen habe. Es ist daher konsequent, wenn ich die vergangenen Textbeiträge ebenfalls archiviere und zugänglich mache.

Sowohl im Blog als auch bei der Arbeitsbibliographie gibt es keine rechtlichen Probleme mit der Veröffentlichung, da ich der Urheber bin und etwa über das Forschungsprojekt kein Repository vorgegeben war. Die Seite www.forschungsdaten.info beschreibt jedoch sehr gut die verschiedenen, rechtlichen Aspekte die bei Forschungsdaten beachtet werden müssen. Dies wird etwa bei Archivphotographien oder Zeitzeug/-innen-Interview relevant.

Offen bleibt dabei jedoch, welche Daten nun wirklich veröffentlich werden. Wie es beispielsweise auf dem DHMuc-Blog thematisiert wird, habe auch ich mich gegen die Weitergabe von Notizen, persönlichen Schlagwörtern usw. entschieden. Ich „beschränke“ mich daher auf die bibliographischen Daten.

Aber wie mache ich nun meine Forschungsdaten zugänglich und archiviere sie? Ich habe mich mit Open Data LMU der LMU-Universitätsbibliothek für ein institutionelles Repository entschieden. Da ich die Arbeit an der Ludwig-Maximilians-Universität München verfasst habe, lag es nahe auch die Forschungsdaten dort zugänglich zu machen. Zugleich kann ich mit der Universitätsbibliothek sicher sein, dass die Daten dort langfristig bereitgestellt werden. Eine andere Möglichkeit wäre etwa das DARIAH-DE-Repository gewesen. Weitere Möglichkeit hätte man etwa über DataCite recherchieren können.

Aber welche Datenformate eigenen sich für die Langzeitarchivierung von Forschungsdaten? Die ViFa Osteuropa gibt eine gute Handreichung zu den empfohlen Dateiformate, in welchen die Forschungsdaten gespeichert werden sollten. Für den Blog habe ich ein WordPress-Tool verwendet, dass alle Blogposts im xml-Format ausgibt. Die Arbeitsbibliographie habe ich in verschiedenen Versionen erstellt, um eine möglichst große Bandbreite anzubieten und die Nachnutzung zu vereinfachen. Ich habe mich für die drei Dateiformate -html, -txt und pdf (PDF/A-3) entschieden. Als Ausgabestil habe ich wiederum einen BibTeX-Export, einen RefMan-RIS-Export und menschenlesbare Bibliographievariante gewählt.

Meine Arbeitsbibliographie und mein Forschungsblog sind nun veröffentlicht und archiviert. Sie sind auf dem Open Data LMU-Server unter der DOI https://doi.org/10.5282/ubm/data.122 und https://doi.org/10.5282/ubm/data.123 zu finden. Über Feedback, Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge würde ich mich freuen.

Geographische Komponenten bei der Gründung des VDID 1959

Zwei Länder waren bei der Gründung des Verbandes der Deutschen Industrie-Designer: Baden-Württemberg und Großbritannien. Mit etwas „Wortkunst“ lässt sich daher formulieren, dass der frühe VDID von Entwicklungen in B(aden-Württemberg)&B(ritannien) geprägt war – wobei Bed&Breakfast für die tägliche Arbeit sicherlich ebenso von Bedeutung war. Der VDID wurde in zwei konstituierenden Sitzungen am 05. bzw. 17. April 1959 in Stuttgart gegründet. Diese Initiative für einen Berufsverband für alle Industriedesigner in Westdeutschland ging von einer Gruppe von Gestaltern in Baden-Württemberg aus. Es ist wenig verwunderlich, dass sich der Verband in der Landeshauptstadt am Neckar konstituierte und nicht an einem anderen Ort in der noch jungen Bundesrepublik. Denn der frühe VDID war von Personen aus dem Bindestrichland im Südwesten geprägt.

Die Mitglieder des ersten Vorstandes lebten Ende der 1950er Jahre im weiteren Umkreis von Stuttgart. In dem Vorstand wurden folgende Personen gewählt:
1. Vorsitzender: Hans Th. Baumann (Schopfheim in Baden),
Geschäftsführer: Günter Kupetz (Geislingen an der Steige),
Schriftführer: Arno Votteler (Stuttgart),
Schatzmeister: Erich Slany (Esslingen am Neckar),
ordentliches Vorstandsmitglied: Rainer Schütze (Heidelberg).1
Mindestens ebenso wichtig war die Teilfinanzierung durch das Landesgewerbeamt Baden-Württemberg. Besonders große Unterstützung im Bezug auf juristisches Fachwissen und Finanzmittel erfuhr der VDID in seiner frühen Phase durch den LGA-Präsidenten Josef Thuma und seinen späteren Nachfolger Karl Reuss.

Das zweite Land, welches prägend für die Gründung des VDID wurde, war Großbritannien. Die sieben Gründer des VDID wählten für ihren Verband nicht zufällig das Wort „Design“. Statt den damals üblicheren Begriffen wie „Formgebung“ oder „Gestaltung“ orientierten sie sich bewusst an Entwicklungen im angelsächsischen Sprachraum. Als Grundlage für die eigene Designdefinition wählte der VDID die Präzisierung von Paul Reilly (1912-1990) – langjähriger Mitarbeiter und Direktor des Council of Industrial Design in London – und nicht etwa den Alternativvorschlag eines Designverständnisses in Anlehnung an den US-Amerikaner Harold van Doren (1895-1957). Ausschlaggebend war auch, dass der weltweite Dachverband der Industriedesigner ICSID sich ebenfalls auf diese Definition von Industriedesign geeinigt hatte.

An diesem Beispiel Großbritannien wurde jüngst gezeigt, wie Designgeschichte und Digital Humanities konstruktiv zusammengebracht werden können. In ihrem Beitrag „Exploring the Disciplinary Reach and Geographic Spread of the British Design Professions 1959-2010“ zum Digital Humanities Congress von 2012 untersucht nämlich Leah Armstrong zusammen mit ihren Kolleg_innen die Entwicklung der britischen Designer seit Ende der 1950er Jahre. Mit Hilfe von computer-analytischen Werkzeugen bearbeiteten  sie Verbandsprotokolle, Mitgliederkarten und Publikationen auf und zeigen dadurch in ihrem Beitrag, wie die geographische und zeitliche Verteilung der CSD-Mitglieder war. Besonders interessant ist dabei, dass die Chartered Society of Designers als Nachfolgerin der Society of Industrial Artists and Designers (SIAD) alle Formen von Designerberufen in sich vereinte. Im Gegensatz zu den bundesdeutschen Berufsverbänden sind daher alle Gestalterprofessionen in einem britischen Dachverband vereint und nicht wie beispielsweise beim VDID, BDG oder VDMD in separaten Verbänden. Armstrong et al. zeigt zusätzlich über ein „Heat Map Visualisation“-Werkzeug, wie sich die CSD-Mitglieder zeitlich und geographisch über Großbritannien verteilten.

Heat Map zur Verteilung britischer Werbedesigner

Wenig überraschend bildet hierbei der Großraum von London das Zentrum. Würde man ein solches Projekt beispielsweise für den VDID durchführen, so wäre ein solches Zentrum – wie oben – angedeutet  in der Frühphase aller Wahrscheinlichkeit nach Stuttgart.

1) Informationen für die Mitglieder des Verbandes DID, Nr. 1. vom November 1959, S. 1.

Design History on the DRS2016 – A Design Summer in Brighton

This year in summer the British Design Research Society celebrated its 50th anniversary with a big conference in Brighton. About 600 designer and researcher from Great Britain, Europe, and the world came together at the DRS2016 in the lovely seaside city, one hour south of London. The main theme of the conference was „Future-Focused Thinking“, which related to the popular designer self-understanding, designing the future and especially being the right profession for that task.

Brighton Pier and the sea

The conference was well organized and soon fully booked, although the registration fees with more about 400£ for three days were anything but cheap. Nevertheless I was really appreciated about the use of digital infrastructure at the whole event. The conference program was mainly organized via an online tool – what is not a real innovation nowadays. Anyhow this was combined with all the papers, the referents handed in before. In a pdf file and with a CC-BY license – I find that really refreshing – it was possible for me to prepare myself in advanced (all papers are online). In this way it was easier for me to listen the specific details more precisely than just trying to understand it, because your read the paper already before. Unfortunately the time at all sessions was planed very short, so there hadn’t been enough time for questions to the presenters. And further I still have a question about the digital persistence, because I am worried about the long-term storage of these research data.

What I also really appreciated was the decision not to give a keynote lecture. Instead there was on every day a podium discussion as a „starter“ with four experts from different fields about burning issues in design. The audience was able to ask questions via the Twitter hashtag #drsdebates. At the whole conference the hashtag #drs2016 was the digital code to share information to everybody. By using Twitter in this manner, all papers published online and an additional online exhibition about the history of the Design Research Society, it was also possible for people who weren’t in Brighton, to follow the conference from far away. Sharing the information in this way worked excellent and I would wish to see such an active use of digital tools also more on German conferences – may be at the Historikertag 2016 in Hamburg.

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From the greatest interest for me was one session on design history, that lasted the whole first day in the Old Courthouse. These panels from the 29th June was called „History, Theory, Practice – Histories for Future-Focused Thinking“ were led by Maya Oppenheimer (Royal Collage of Art, London) and Harriet Atkinson (University of Brighton). This was organized in cooperation with the British Design History Society chaired by Jeremy Aynsley (University of Brighton). The main aim was to reflect what happened since the famous Design Method conference from 1962.

After the lunch break Tania Messell opened the next section with her paper about „International Norms and Local Design Research“ at the ICSID and its engagement in Latin America in the 1970s. Messell, a PhD candidate at the University of Brighton, supervise by the professor for design history Jeremy Aynsley. She gave convincing ideas about how design was used as a development topic between the so called first and third world. By looking at this, it became clear how western focused the ICSID was as structured. Messell’s PhD thesis will close a big „research gap“ in design history and help to understand the globalized network of the industrial designers since the late 1950s. I am really looking forward to her book.

After that Sylvia (Technical University Berlin) and Christian Wölfel (Technical University Dresden) presented some of the results (see Wölfels paper), which they published 2014 within their book about Martin Kelm and the „good“ GDR design. This publication was – part time for reasons – criticized by German design historians (i.e by the design historian Siegfried Gronert or the eyewitness Günter Höhne). But nevertheless it was commendable the save Kelms story of his work as a design manager in the totalitarian system of the GDR. And it was also a enriching step further by the Wölfels to bring up questions about the GDR on the“radar“ of the no-German speaking design historians.

The third presentation in the section gave Ingrid Halland Rashidi from the University of Oslo – so she’ll be one of my colleges when I am as a visiting PhD fellow in Norway’s capital in fall this year. In her paper she followed the path of her PhD thesis by presenting thoughts and a re-reading of the exhibition „New Domestic Landscape“ about Italian design at the MoMa 1971 (see Ingrids paper). Her main question was if a work would always operate within the framework of human intention. By asking this she questioned the agency beyond human intention in an museological context, and the audience was very pleased about this.

The section was completed by the paper from designer Isabel Prochner (Université de Montreal) on current question about feminist work in industrial design (see Prochners paper). Her point was that in the 1980s and 1990s there was much more feminist critique than it is today. So Prochner claimed for a rebuild of feminist work in industrial design. Her paper was widely discussed in the follow conversation between presenters and the audience.

After the tea break the session on design history was re-opened by Kees Dorst (University of technology Sydney and Eindhoven University of Technology) (see Dorsts paper). He asked in a quite refreshing manner, if design practice and research would finally find together. Dorst emphasized in his presentation, that the ambition to create a „science of design“ in the past can be criticized for being too disconnected from design practice. With that he claimed for a new way of thinking „academic design“. This last session on design history was finalized by the papers from Tao Huang (Southern Illinois University at Carbondale, USA) with an advertisement on contemporary Chinese design, Adam de Eyto’s (University of Limerick) short history of Irish design and Joyce Yee’s (Northumbria University) appraisal of the current situation of the so called design research.

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So when I resume, even if „only“ one whole day was focused on design history, there weren’t that many papers on this special part of the history. This is not surprising, because the Design Research Society has its major focus on current design questions and not on the past – like the Design History Society. Looking at this I had the whole conference the impression, that the way of arguing, presenting a thesis and coming to new topics set apart from the historians on the one side and the designer on the other side. But even thou this was one of the great strength of the DRS2016 to bring these both groups together. Because the possibility to listen to papers that were not from the own research field, can be enriching and build new bridges.

Forschungsdaten für und von HistorikerInnen?

Das Wort „Forschungsdaten“ gewinnt zunehmend für WissenschaftlerInnen an Bedeutung. Gleichzeitig stehen HistorikerInnen der Frage nach eigenen Forschungsdaten immer vergleichsweise ratlos gegenüber, da die Geschichtswissenschaften natürlich keine Daten generiert, wie dies ein physikalisches Experiment am CERN mit Teilchenkollisionen hervorruft. Selbstverständlich sammeln auch HistorikerInnen viele verschiedene Daten, um ihre Thesen zu belegen. Zentral hierbei sind selbstverständlich jegliche Formen von Literatur. Zwar ist dies vordergründig nicht so spektakulär wie in anderen Wissenschaftsbereichen, aber für eine stark textbasierte Wissenschaft – wie die Geschichtswissenschaften häufig betrieben werden – ist dies durchaus naheliegend. Analysiert man – wie in meinem Fall – die zeitgenössischen Debatten der verschiedenen Akteure, so kommt rasch eine große Anzahl an Primärliteratur zusammen, die deutlich im vierstelligen Bereich liegt. Je nach Thematik und Arbeitsweise können diese Literaturangaben so umfangreich werden, dass man sie ohne ein Literaturverwaltungsprogramm kaum noch sinnvoll organisieren kann. Die gängigen drei Programme sind Zotero, Endnote und Citavi. Ich würde jeder/m HistorikerIn empfehlen sich gleich am Beginn eines Forschungsprojekts mit einem Literaturverwaltungsprogramm vertraut zu machen und dies für seine folgende Arbeit zu benutzen und regelmäßig zu pflegen. Die verschiedenen Vorteile liegen auf der Hand, jedoch muss am Anfang etwas Zeit investiert werden, die jedoch sinnvoll eingesetzt ist.

Ein Beispiel, an welchem ich kurz die Funktionsweise einer Literaturdatenbank veranschaulichen werde, ist ein vielzitierter Artikel von Philip Rosenthal, in dem er die zunehmende Bedeutung von Design für den Alltag thematisiert. In der Datenbank ist für jede bibliographische Angabe ein vorgeschriebenes Feld definiert, in welchem die spezifischen Informationen zu diesem Zeitschriftenartikel – von mir – eingetragen wurden. Exportiert man diese Daten zum Text von Rosenthal in einem maschinenlesbaren Format, wie beispielsweise XML, so bekommt man (verkürzt dargestellt) folgenden Datensatz.

<Reference_Start>
<2>Newspaper Article<2/>
<3>Philip Rosenthal<3/>
<4>1965</4>
<5>Brandrede gegen die Atomisierung des Design</5>
<6>zeitgemäße form in der Süddeutschen Zeitung</6>
<17>25.11.1965</17>
<Reference_End>

Zwischen dem Beginn und dem Ende des Datensatzes werden insgesamt 6 Angaben gemacht, durch welche der Zeitungsartikel in einer Bibliographie dargestellt werden kann. Jedes imaginäres Feld der Literaturdatenbank ist dabei durch „<> “ gekennzeichnet. Die Angaben 3-6 und 17 beziehen sich dabei auf Autor, Veröffentlichungsjahr, Artikeltitel, Zeitungsartikel und genaues Veröffentlichungsdatum. In dem Feld Nr. 2 ist beschrieben, welche Form von Literaturangabe es sich hier handelt. Anhand meiner selbstgeschriebenen Endnote-Ausgabedatei wird über diesen Referenztypen zugeordnet, welche Felder dieses Datensatzes in eine spezifische Form und Reihung gebracht werden. Schlussendlich erscheint der Rosenthal-Artikel in der folgenden Form in meiner Bibliographie:

Rosenthal, Philip (1965): Brandrede gegen die Atomisierung des Design, in: zeitgemäße form in der Süddeutschen Zeitung, vom 25.11.1965.

Hier stehen zwei Dokumente zum Download bereit, die beide ursprünglich aus den gleichen Literaturdatensätzen generiert wurde. Es handelt sich hierbei um alle Beiträge (insgesamt 170) der Sonderbeilage „zeitgemäße form der Süddeutschen Zeitung“ zwischen 1964 und 1990, die sich mit Industriedesign im weiteren Umfeld beschäftigen. Das erste Dokument ist maschinenlesbar bzw. wie im Beispiel 1 aufgebaut. Diese .odt-Datei könnte in eine Literaturdatenbank immigriert werden. Das zweite Dokument ist eine fertige Bibliographie als .odt-Datei und gibt die Zeitungsartikel wie in Beispiel 2 wieder.