Hybrid Tbilisi – Review on an Architecture Exhibition in Frankfurt 2018

The German Art History Journal „Kunstchronik“ now published in the volume 72/4 a review article by Nanobasvhili and Grossmann about the past architecture exhibition „Hybrid Tbilisi“ in the German Architecture Museum Frankfurt. The article is dealing with the main theses of the exhibition on Georgian Architectural History from the Russian Occupation since the 19th century till the current times. The exhibition was part of a couple of major events during the Frankfurt Book Fair 2018, where the Republic of Georgian was the Guest of Honor with the slogan „Georgia – Made by Characters„.

Panorama View via Tbilisi in the north direction over a houses till the horizon during sunset

Full of Architecture – Panorama View over Tbilisi in Sunset

Industriedesign und Kunst auf der documenta in Kassel

Heute eröffnet mit der documenta XIV eine der wichtigsten Ausstellungen für zeitgenössische Kunst. Auch für die Designgeschichte in der Bundesrepublik war diese Ausstellungs-Serie zwischen den 1960er und 1990er Jahren immer wieder eine hervorgehobene Bedeutung.

Die 1955 erstmals ausgerichtete documenta verstand sich während der sogenannten Wiederaufbauphase der Bundesrepublik besonders für zeitgenössische Kunst. Auf der documenta III im Jahr 1964 wurde erstmals auch ,Design‘ präsentiert. Denn parallel zu der regulären Ausstellung zeigten Arnold Bode und seine Mitorganisatoren in der Räumen der Werkkunstschule Kassel Arbeiten aus den Themenbereichen ,Graphik‘ und ,Industrial Design‘. Die Verwendung eines anglo-amerikanische Begriff für die industrielle Formgestaltung war damals in der Bundesrepublik relativ neu. Neben Werke von damals schon international bekannten Gestaltern wie Mies van der Rohe, Arne Jacobsen, Charles Eams und Gerrit Rietveld wurde ebenfalls Arbeiten aus dem bereich des technischen Industriedesigns gezeigt. Hierbei wurden Investitionsgüter, Brücken und Büromaschinen von Marcello Nizzoli, Eliot Noyes oder Klaus Flesche ausgestellt. Für den Kurator und damaligen Leiter der Neuen Sammlung München Hans Eckstein war bei dieser Präsentation besonders wichtig, dass bei der Gestaltung von Gebrauchsgegenständen eben keine ,Kunst‘ angewendet werde sondern vielmehr eine sogenannte Ingenieurskunst wirken müsse.1

Eine solche Darstellung wie von Eckstein war Mitte der 1960er Jahre für zeitgenössische Designdiskurse nicht untypisch, betonten doch beispielsweise die Dozent_innen und Studierende der HfG Ulm, dass Design eben keine Kunst sei. Als Konsequenz daraus wurde ,Design‘ in Kassel die nächsten beiden Jahrzehnte nicht mehr gezeigt. Arnold Bode versuchte zusammen mit Robert Gutmann 1972 ,Design-Expo‘ in West-Berlin zu organisieren. Grundgedanke hierfür war es parallel zu den olympischen Spielen 1972 in München und der documenta V eine international ausgerichtete Präsentation zur Produktgestaltung zeigen zu können. Nach internen Probleme bei der Organisation übernahm Herbert Lindinger im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft die weitere Planung der ,Design-Expo‘. Letztlich wurde das Projekt aber durch die sowjetische Militärverwaltung gestoppt, die eine solche internationale Ausstellung der Bundesrepublik in West-Berlin als eine Neutralitätsverletzung des Status von Berlin sah.

Bei der documenta VI im Jahr 1977 wurde dann Gerhard Bott, damals Generaldirektor der Kölner Museen, mit einer Design-Ausstellung in Kassel parallel beauftragt. Seine Präsentation „Utopisches Design“ erschien beispielsweise der Designjournalistin Elke Trappschuh jedoch schlicht verwirrend und teilweise fehlgeleitet.2 Es war daher wenig verwunderlich, dass diese Darstellung von Produktgestaltung von den zeitgenössischen Designern kaum wahrgenommen wurde.

Erst im Jahr 1987 zeigte die documenta VIII wieder Design. Beauftragter hierfür war Michael Erlhoff, der später fachlicher Leiter des Rats für Formgebung und dann Professor für Designtheorie in Köln werden sollte. Im Kontext von postmodernen Gestaltungsdebatten, die seit dem „Design-Forum Linz“ von 1980 die Profession prägte, verschwammen wieder die Grenzen zwischen ,Design‘ und ,Kunst‘. In seinen fünf Thesen zum Design betonte Erlhoff daher auch, dass „von seiten der Kunst wie von seiten des Design die Abgrenzungen zwischen beiden Bereichen ins Wanken“ geraten seien.3 Akteure wie Stefan Wewerka die bewusst an der Schnittstelle zwischen beiden Teilbereichen agierten, symbolisierten solche Perspektiven recht anschaulich.

Pavillon von Stefan Wewerka für die documenta VI, Photographie von Rüdiger Wölk, CC BY-SA 2.5

Die Anwesen- und Abwesenheit von Produktgestaltung auf der Kasseler documenta ist daher ein anschaulicher Indikator dafür, wie das Verhältnis von Design und Kunst von zeitgenössischen Akteuren zwischen den 1960er und 1990er Jahren immer wieder neu gedacht und verhandelt wurde.
1) Hans Eckstein (1964): Unsere Gegenstände – Zur Eröffnung der Design-documenta, in: form (27), S. 2.
2) Elke Trappschuh (1977): documenta 6: „Utopisches Design“, in: form (79), S. 40.
3) Michael Erlhoff (1987): 100 Tage in Kassel: Kunst und Design zur d8, in: form (118), S. 22.

Designgeschichte aus Afrika mit der Münchner Ausstellung „Flow of Forms/Forms of Flow“

Gegenwärtig zeigt eine Ausstellung in München aktuelle Designpraxen in Afrika. Designhistoriographische Rückblicke haben die Kuratorinnen ebenfalls eingebaut, auch wenn sie nicht den Schwerpunkt dieser Ausstellung bilden. Der Untertitel „Designgeschichten zwischen Afrika und Europa“ bezieht sich somit vielmehr auf der Kontextualisierung verschiedener Designobjekte der Gegenwart. Unter der Konzeption der Kunsthistorikerin Prof. Dr. Kerstin Pinther und der Designerin Alexandra Weigand haben Studierende am Institut für Kunstgeschichte der LMU München diese Ausstellung verwirklicht. Ausgehend von einem zweisemestrigen Seminarprojekt beschäftigten sie sich mit der aktuellen Gestaltung auf dem afrikanischen Kontinent. Eine solche Lehrveranstaltung hat sicherlich viele Vorzüge für Studierende, da dadurch praktische Erfahrungen gesammelt und zugleich konkrete Umsetzungsfragen bearbeitet werden können.

Insgesamt vier Institutionen zeigen die Ausstellungsstationen von „Flow of Forms“: der Kunstraum, das Museum der fünf Kontinente, die Galerie Karin Wimmer und das Architekturmuseum der TU München. Man würde in diesem Zusammenhang auch die Neue Sammlung erwarten, die leider nicht dabei ist. Prominente Geldgeber wie die Kulturstiftung des Bundes, das Kulturreferat der Landeshauptstadt München, die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung und viele weitere haben die Finanzierung des Ausstellungsprojekts übernommen.

Die Ausstellung wird digital durch einen WordPress-Blog begleitet, auf dem die Studierenden im Laufe der Zeit verschiedene Texte zu den präsentierten Designobjekten veröffentlichen. Ebenfalls sehr gelungen sind die umfangreichen Broschüren als Ausstellungsbegleitung. Sowohl die graphische Gestaltung als auch vielfach die Texte selbst wissen zu überzeugen. Obwohl die englische Überschrift eine Mehrsprachigkeit suggeriert, ist die Ausstellung und das begleitende Textmaterial auf Deutsch.

 

„Formen der Kooperation/Partizipation“ im Kunstraum München

photo-05-02-17-14-23-56Die Station im Kunstraum widmet sich sozialen und politischen Dimensionen des Designs. Mit Victor Papanek beginnen die Kuratorinnen dabei ihre Darstellung von Do-it-yourself-Konzepte. Diese gängige DIY-Designgeschichtsschreibung erweitern sie durch einen Sprung in die Gegenwart. Mit Gestaltungsobjekten, die in Kooperation zwischen afrikanischen und europäischen Designern entstanden sind, verdeutlichen sie die Existenz verschiedener Formen der Design-Kooperationen in Afrika. Diese Projekte wirken vielfach wie Best-Practice-Beispiele für eine gelungene Verflechtungen zwischen Gestaltern und Architekten.

„Formen der Moderne“ im Museum der fünf Kontinente

photo-05-02-17-15-02-36Die Station im Museum der fünf Kontinente ist dominiert von der Reflektion über die eigene Institutionsgeschichte. Diese sehr gelungen Sektion thematisiert zuerst die Bedeutung von Formen aus Afrika (aber auch Ozeanien) für europäische Gestalter seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Anhand von eigenen Ausstellungen wird dann rekapituliert, welche Relevanz ethnographische bzw. „völkerkundliche“ Museen seit der Weimarer Republik bei der Vermittlung von Formen auf Afrika einnehmen. Mit Bespielen von aktuellen Arbeiten aus dem Graphik- und Textil-Design veranschaulichen dabei die Kuratorinnen, wie sich eine koloniale Vergangenheit in gegenwärtigen Gestaltungsprojekten wiederfindet.

„Stoff-Wechsel“ in der Galerie Karin Wimmer

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Photographie von Nino Nanobashvili

Bei der Ausstellungssektion in der Galerie Karin Wimmer befindet sich alles im Fluss oder – laut dem Begleittext – im „flow“. Hierbei stehen die Materialität und deren Neuanordnung von einzelnen Gestaltungsobjekten im Vordergrund. Unklar bleibt dabei, was unter „Stoff“ verstanden wird. Bezieht sich dies auf Textile oder doch jegliche Materialien? Analogien mit Stoffwechseln im biologischen Sinne bestehen zumindest nicht. Das Leitthema „Stoffwechsel“ lässt sich daher nur mit Mühen in den präsentierten Objekten wiederfinden. Inwiefern Stoffwechsel laut Textband ein Ausdruck für „Modernisierung, Demokratisierung, Nobilitierung und Reevaluierung [sind und auf] Materialinnovation und neue Fertigungstechniken sowie auf Entwurfspraktiken in einem globalen, transkontinentalen Kontext“ verweisen, war für mich persönlich wenig schlüssig und trug teilweise zur Verwirrung bei.

„Spekulative Formen“ und „Transform(N)ation“ im Architekturmuseum der TU München

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Photographie von Nino Nanobashvili

Das Architekturmuseum ist die einzige Institution, die gleich zwei Ausstellungsstationen – in einem verhältnismäßig kleinen Raum – zeigt. Mit „Transform(N)ation“ wird zuerst die Bedeutung von Design in den Jahren der afrikanischen Unabhängigkeitsbewegungen thematisiert. Das Wortspiel „Transform(N)ation“ wirkt dabei zwar bemüht, aber die gezeigten Bespiele wie etwa eine Hotelarchitektur oder Zeitschriften veranschaulichen bildhaft die Bedeutung von Objektgestaltung bei einer Nationenbildung. In der Sektion „Spekulative Formen“ wird hingegen gezeigt, dass die Formgebung gängige Lösungen hinterfragen kann und zugleich die Macht besitzt, neue Wege aufzuzeigen. Das Solar Sinter Project von Markus Kayser transformiert etwa den vergleichsweise lebensfeindlichen Raum einer Wüste in eine resourcenreiche Umgebung mit einem beeindruckenden Ergebnis.

 

Die Ausstellung „ Flow of Forms/Forms of Flow – Designgeschichten zwischen Afrika und Europa“ in München ist eine beachtenswerte und erfolgreiche Ausstellung zur Gestaltung in Afrika. Sowohl das Format, die verschiedenen Stationen als auch die Texte sind den Kuratorinnen als auch den Studierenden sehr gelungen. Es ist daher bedauernswert, dass die Ausstellung nur insgesamt fünf Woche bis Mitte März 2017 zu sehen ist.

Für mich persönlich interessant war dabei, wie sehr aus einer kunsthistorischer Perspektive ,Design‘ präsentiert wird. Dieser etablierte Zugang hat viele Stärken und ermöglicht etwa einen sinnvollen Vergleich mit Objekte aus anderen kulturellen Kontexten. Unter Gestaltung wird dabei jedoch meist „Kunstgewerbe“ und Architektur verstanden. Die Produktgestaltung mit hohen Stückzahlen als auch Investitionsgüterdesign existiert vermeintlich nicht. ,Design‘ wird dadurch vielmehr mit dem Label „l’art pour l’art“ belegt und aus einem kommerziellen bzw. industriellen Kontext entnommen.

Wenn man Kritikpunkte in der Ausstellung suchen würde, dann wirkt der Kontinent bei der ganzen Vielfalt von afrikanischen Designgeschichten seltsam einheitlich. Afrika erscheint als relativ monolithischer Block ohne nennenswerte lokale oder nationale Spezifika. Eine Differenzierung der verschiedenen Regionen war zumindest für mich wenig ersichtlich. Möglicherweise ist diese Fragestellung aber auch für weitere Ausstellungsprojekte und hätte bei „Flow of Forms/Forms of Flow“ den inhaltlichen Rahmen gesprengt.

Daher kann ich insgesamt ein Besuch der fünf Ausstellungsstation nur weiterempfehlen!

„Design – Vorausdenken für den Menschen“ 1984 – Zu Gast bei Verwandten

Die innerdeutsche Mauer war für einen Designaustausch nicht so durchlässig, wie man vordergründig erwarten würde. 1984 kam es zu einer innerdeutschen Primäre: im Kontext des gegenseitigen Kulturaustauschs präsentierte der Rat für Formgebung eine Ausstellung zu westdeutschem Design in Ost-Berlin und später 1985 auf der Leipizger Herbstmesse. Dies war die erste Vorführung von deutschem Design in dem „anderen Deutschland“. Unter dem Titel „Design – Vorausdenken für den Menschen“ kamen ca. 100.000 DDR-Bürger_innen, um sich über industrielles Design aus der Bundesrepublik in der Ausstellungshalle des Internationalen Handelszentrums in (Ost-)Berlin zu informieren. Der Spiegel zitierte dazu halb herablassend halb anerkennend zwei Besucher: „“Da könn‘ unsre noch wat lernen“, meint ein junger Mann im Parka, „det ist nich so piefig.“ Und seine Begleiterin bedauert: „Ankucken könn‘ wa, aba koofen is neese.““

Leipzig Herbstmesse 1985: Staatssekretär Prof. Dr. Martin Kelm eröffnete im Dimitroff-Museum die Design-Ausstellung aus der BRD, Bundesarchiv, B 145 Bild 183-1985-0903-116, von Waltraud Grubitzsch, CC-BY-SA 3.0

Martin Kelm als Leiter des Ostberliners Amts für industrielle Formgebung der DDR (im Bild am Mikrophon) und der Präsident des westdeutschen Rats für Formgebung Philip Rosenthal (im Bildzentrum mit schwarzem Hemd) sprachen jeweils die einleitenden Worte zu dieser Ausstellung. Rosenthal betonte dabei in seiner Rede, dass trotz unterschiedlicher politischer und wirtschaftlicher Meinungen in beiden Staaten, das AiF und der RfF wegen der Förderung einer guten Form „Alliierte im Design“ seien. In der Tat funktionierte die Zusammenarbeit bei dieser Ausstellung zwischen AiF und RfF reibungslos.

Die Ständige Vertretung der Bundesrepublik in (Ost-)Berlin fasst die Ausstellung in einem Schreiben an das Bundeskanzleramt bzw. Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen wiefolgt zusammen: „Das Interesse an der Ausstellung war groß; sie wuchs sich aber nicht zu einem spektakulären Ereignis aus. Die Präsentation blieb sachlich-unprätentiös und wirkte in keiner Weise protzig oder überheblich. Es ist anzunehmen, dass diese Haltung gerade angesichts des Vorsprungs des Industriedesigns in der Bundesrepublik Deutschland von der DDR genau zur Kenntnis genommen wurde.“

Für die Bundesrepublik war diese Ausstellung ein großer Erfolg der Deutschlandpolitik, für die DDR war es ein gelungener Kulturaustausch. Daher wurde im Gegenzug zu dieser Ausstellung 1988 im Stuttgarter Design-Center die Ausstellung „Design in der DDR“ gezeigt.

DDR- und BRD-Design – Gemeinsamkeiten und Unterschiede

In aktuellen Debatten rücken Gemeinsamkeiten im Design aus West- und Ostdeutschland verstärkt in den Fokus. Eine Sammlungspräsentation zu dieser Thematik beschäftigt sich derzeit im Neue Museum – Staatliches Museum für Kunst und Design in Nürnberg, in Kooperation mit der Neuen Sammlung München. Ziel dieser kleineren Ausstellung ist es zu zeigen, welche Gegenstände links und rechte der „Mauer“ ganze Generationen prägten.[1] Dabei soll „nicht nur eine Zusammenschau vergleichbarer, gestalterischer Lösungen und übergreifender Phänomene, sondern auch Einblicke in unterschiedliche Herangehensweisen“ entstehen.[2]
Das NMN präsentiert in einem Raum insgesamt 88 Objekte aus Ost und West, sortiert nach sieben Themengebieten. Neben „Klassikern“ des Designs wie Nich Roerichts TC 100-Hotelgeschirr oder Mart Stams Werkstattstuhl werden viele weitere Gegenstände zur Schau gestellt, die mitunter weniger bekannt sind. Alle Objekte verbindet, dass sie – so die Kurator_innen – den Alltag eines Konsumenten prägten.

Blick auf die Sektion der Tisch- und Hängelampen, Photo von Yves Vincent Grossmann

Bei der Aufstellung der jeweiligen Gegenstände fällt auf, wie wenig sich die gefundenen Designlösungen aus Ost und West teilweise unterscheiden. Welche Kaffeemühle, Tischleuchte oder Schreibmaschine mit oder ohne „Made in West-Germany“ produziert wurde, lässt sich heute auf den ersten Blick kaum noch zielsicher sagen. Es gelingt den Ausstellungsmachern dadurch bei vielen Alltagsgegenständen zu zeigen, wie vergleichbar das Design aus DDR und BRD teilweise war. Wenn man sich dabei die Aussage von Martin Kelm in Erinnerung ruft, dass es nur ein „Design im Sozialismus“ und kein „sozialistisches Design“ gäbe, dann lässt sich diesbezüglich in der Sammlungspräsentation dazu wenig finden. Vielmehr bekommt der Betrachter den Eindruck vermittelt, es gäbe nur „ein“ deutsches Design – unabhängig von dem jeweiligen Wirtschaftssystem. Selbstverständlich ist dies nicht das Ziel der Kurator_innen aus Nürnberg und München.

Blick auf die Sektion der Küchenobjekte, Photo von Yves Vincent Grossmann

Die Ausstellung im NMN ist vielmehr ein interessanter Beitrag zur Frage, welche Gemeinsamkeiten und Divergenzen im Design von Ost und West erkennbar sind. Wurden während dem Systemkonflikt eher die Unterschiede betont, so werden seit den 2000er Jahren häufig die einigenden Elemente hervorgehoben. Es besteht bei dieser Darstellung rasch die Gefahr, Verbindendes oder Unterscheidendes zu stark zu betonen. Die Ausstellung in Nürnberg positioniert sich interessanterweise dahingehend, dass sie Gemeinsamkeiten stärker betont. Ob sich diese Deutung verallgemeinern lässt, müssen weitere Studien zur deutsch-deutschen Designgeschichte zeigen.

[1] Internetseite zur Sammlungspräsentation: http://www.nmn.de/de/sammlung/aktuell-in-der-sammlung/east-and-west-ddr-brd.htm.
[2] Wandtafel zur Ausstellung.