An IT-Revolution in the Graphic Design after the 1970s?

The so-called computerization of the western societies at the beginning of the 1970s shaped many social subregion. But concerning the work of the graphic designers in the three decades until the new millennium it was a far-reaching change. Some has argued – and in my point of view this would be an outstanding thesis for a research project – that this was a revolution for the profession of the graphic designer.

First civil constructions for design with computers where made in the USA and Western Europe in the 1960s. This so-called „Computer Aided Design“ was in the 1960s widely discussed i.e. under the West-German industrial designer for finding new ways in the production design. Anyhow not before the 1980s CAD was used in this way. Even some are arguing that this way of developing design by computers came in the factories not before the 1990s. So it was a long way to go until the industrial designers used CAD in their daily working life.

In contrast to that the neighbor profession of the graphic designer was highly affected by this computerization. So looking at this, it is easy to argue that this all changes the workflow of the graphic designer totally in the time from the 1970s to the end of the 1990s. Even before the Time Magazine elected the personal computer as „man“ of the year in 1982, the work support by microchips changed a lot in the graphic fields. First typewriters with electronic assistants started modifying the way of writing not only in offices. With the appearance of first personal computer i.e. the development of new fonts or the printing technics were not anymore a secret knowledge to only a few anymore. Not the airbrush, pencil and ruler was the standard equipment, the PC was the new tool for all graphic designer.

The project „Graphic Means“ lead by Briar Levit at the Portland State University is planning a film about this transformation of work in graphic design. As the trailer shows, this film project wants to demonstrate these revolutionary changes with original cinematic material as well as with different eyewitnesses.

Industriedesign und Kunst auf der documenta in Kassel

Heute eröffnet mit der documenta XIV eine der wichtigsten Ausstellungen für zeitgenössische Kunst. Auch für die Designgeschichte in der Bundesrepublik war diese Ausstellungs-Serie zwischen den 1960er und 1990er Jahren immer wieder eine hervorgehobene Bedeutung.

Die 1955 erstmals ausgerichtete documenta verstand sich während der sogenannten Wiederaufbauphase der Bundesrepublik besonders für zeitgenössische Kunst. Auf der documenta III im Jahr 1964 wurde erstmals auch ,Design‘ präsentiert. Denn parallel zu der regulären Ausstellung zeigten Arnold Bode und seine Mitorganisatoren in der Räumen der Werkkunstschule Kassel Arbeiten aus den Themenbereichen ,Graphik‘ und ,Industrial Design‘. Die Verwendung eines anglo-amerikanische Begriff für die industrielle Formgestaltung war damals in der Bundesrepublik relativ neu. Neben Werke von damals schon international bekannten Gestaltern wie Mies van der Rohe, Arne Jacobsen, Charles Eams und Gerrit Rietveld wurde ebenfalls Arbeiten aus dem bereich des technischen Industriedesigns gezeigt. Hierbei wurden Investitionsgüter, Brücken und Büromaschinen von Marcello Nizzoli, Eliot Noyes oder Klaus Flesche ausgestellt. Für den Kurator und damaligen Leiter der Neuen Sammlung München Hans Eckstein war bei dieser Präsentation besonders wichtig, dass bei der Gestaltung von Gebrauchsgegenständen eben keine ,Kunst‘ angewendet werde sondern vielmehr eine sogenannte Ingenieurskunst wirken müsse.1

Eine solche Darstellung wie von Eckstein war Mitte der 1960er Jahre für zeitgenössische Designdiskurse nicht untypisch, betonten doch beispielsweise die Dozent_innen und Studierende der HfG Ulm, dass Design eben keine Kunst sei. Als Konsequenz daraus wurde ,Design‘ in Kassel die nächsten beiden Jahrzehnte nicht mehr gezeigt. Arnold Bode versuchte zusammen mit Robert Gutmann 1972 ,Design-Expo‘ in West-Berlin zu organisieren. Grundgedanke hierfür war es parallel zu den olympischen Spielen 1972 in München und der documenta V eine international ausgerichtete Präsentation zur Produktgestaltung zeigen zu können. Nach internen Probleme bei der Organisation übernahm Herbert Lindinger im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft die weitere Planung der ,Design-Expo‘. Letztlich wurde das Projekt aber durch die sowjetische Militärverwaltung gestoppt, die eine solche internationale Ausstellung der Bundesrepublik in West-Berlin als eine Neutralitätsverletzung des Status von Berlin sah.

Bei der documenta VI im Jahr 1977 wurde dann Gerhard Bott, damals Generaldirektor der Kölner Museen, mit einer Design-Ausstellung in Kassel parallel beauftragt. Seine Präsentation „Utopisches Design“ erschien beispielsweise der Designjournalistin Elke Trappschuh jedoch schlicht verwirrend und teilweise fehlgeleitet.2 Es war daher wenig verwunderlich, dass diese Darstellung von Produktgestaltung von den zeitgenössischen Designern kaum wahrgenommen wurde.

Erst im Jahr 1987 zeigte die documenta VIII wieder Design. Beauftragter hierfür war Michael Erlhoff, der später fachlicher Leiter des Rats für Formgebung und dann Professor für Designtheorie in Köln werden sollte. Im Kontext von postmodernen Gestaltungsdebatten, die seit dem „Design-Forum Linz“ von 1980 die Profession prägte, verschwammen wieder die Grenzen zwischen ,Design‘ und ,Kunst‘. In seinen fünf Thesen zum Design betonte Erlhoff daher auch, dass „von seiten der Kunst wie von seiten des Design die Abgrenzungen zwischen beiden Bereichen ins Wanken“ geraten seien.3 Akteure wie Stefan Wewerka die bewusst an der Schnittstelle zwischen beiden Teilbereichen agierten, symbolisierten solche Perspektiven recht anschaulich.

Pavillon von Stefan Wewerka für die documenta VI, Photographie von Rüdiger Wölk, CC BY-SA 2.5

Die Anwesen- und Abwesenheit von Produktgestaltung auf der Kasseler documenta ist daher ein anschaulicher Indikator dafür, wie das Verhältnis von Design und Kunst von zeitgenössischen Akteuren zwischen den 1960er und 1990er Jahren immer wieder neu gedacht und verhandelt wurde.
1) Hans Eckstein (1964): Unsere Gegenstände – Zur Eröffnung der Design-documenta, in: form (27), S. 2.
2) Elke Trappschuh (1977): documenta 6: „Utopisches Design“, in: form (79), S. 40.
3) Michael Erlhoff (1987): 100 Tage in Kassel: Kunst und Design zur d8, in: form (118), S. 22.

Der, design report‘ des Rats für Formgebung

Am 20. September 1972 erschien die erste Ausgabe des ,design reports‘. Als Pressedienst des Rats für Formgebung sollte damit ein Kommunikationsorgan geschaffen werden, welches über designspezifische Themen in der Bundesrepublik und der Welt berichtete.

Im Auftrag des ehemaligen DHIT-Präsidenten und damaligen Vorsitzenden des Rats für Formgebung Ernst Schneider wurde 1969 der Vorschlag von Ernst-Jörg Kruttschnitt im RfF-Vorstand behandelt, einen monatlichen Design-Pressedienst zu konzipieren. Der Leiter der Informationsabteilung im DIHT entwarf dabei das Konzept, sodass sich der ,design report‘ zuerst als Pressedienst für nationale sowie lokale Zeitungen und Zeitschriften verstand. Hauptziel waren die jeweiligen Wirtschafts- und Feuilletonredaktionen. Daneben sollten Bundestagsabgeordnete und sonstige interessierte Kreise beliefert werden. Aus diesem Grund waren bis 1985 viele der Texte häufig in der Form von Kurznachrichten verfasst. Selten ging ein Bericht länger als zwei Seiten. Denn aus Sicht der Redaktion bestand so die Hoffnung, dass kürzere Texte wahrscheinlicher von der Presse übernommen und gedruckt wurden.

Zuerst lief das Projekt intern unter dem Titel „du-Report“, wobei hier noch Design und Umwelt zusammen im Pressedienst abgedacht werden sollten. Da in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre bis zur ersten Ölpreiskrise 1973/74 das Schlagwort ,Umweltgestaltung‘ vielfach in designspezifischen Debatten benutzt wurde, war die Verwendung der beiden Schlagwörter zuerst nichts ungewöhnliches. Da man jedoch eine Verwechslungsgefahr mit einer gleichlautenden Schweizer Zeitschrift sah, entschied man sich im Rat für Formgebung für den späteren Titel ,design report‘.

Mitte 1971 wurde Kyra Stromberg mit dem Entwurf einer Null-Nummer beauftragt. Nachdem der Vorstand des Rats für Formgebung seine Zustimmung und das Bundeswirtschaftsministerium die entsprechenden Gelder bewilligte, konnte der ,design report‘ im Spätsommer 1972 erscheinen. Die Redaktion übernahmen dabei Ernst-Jörg Kruttschnitt und dessen Mitarbeiterin Dr. Gerda Wülker in Bonn. Der Pressedienst erschien monatlich, kostenlos und hatte Ende 1973 schon eine Auflage von ca. 1.350 Exemplaren.1

Im Jahr 1974 kam es zu einer Neukonzeption des ,design reports‘ durch Gisela Brackert. Als Journalistin und im Rat für Formgebung für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, entwickelte sie den Pressedienst im Auftrag des Vorstands weiter. Ab 1975 wurde der ,design report‘ daher in Darmstadt entworfen und bearbeitet. Gleichzeitig beauftragte man auf der Mathildenhöhen eine Graphik-Designer mit einer optischen Aufwertung. Denn der Pressedienst erschien bis dahin vergleichsweise schlicht und eher zweckdienlich. Der Hintergrund war, dass der ,design report‘ zunehmend als Visitenkarte des Rats für Formgebung gesehen wurde und damit größeren Ansprüchen genügen musste.2

Da das Bundesministerium für Wirtschaft ab 1982 die finanziellen Mittel für den Rat für Formgebung wesentlich einschränkte, mussten dort zunehmend Design-Dienstleistungen und das Mitarbeiterpersonal reduziert werden. Ab 1985 konnte daher der Rat den ,design report‘ nicht mehr kostenlos zur Verfügung gestellen werden. Da jedoch nur wenige Abonnenten bereit waren für diesen Service zu zahlen, sahen sich der damalige fachliche Leiter Ulrich Kern gezwungen, diesen Pressedienst vorerst einzustellen.

Im Kontext von weitreichenden Umstrukturierungen beim Rat für Formgebung, einem Umzug nach Frankfurt am Main und mit der Neuberufung von Michael Erlhoff als fachlicher Leiter und Geschäftsführer gelang es auch den ,design report‘ wieder aufleben zu lassen. Die Publikationart wurde dabei wesentlich geändert, denn nun erhielt der ,design report‘ zwar den Zusatz ,Bulletin des Rats für Formgebung‘, er sollte aber nicht mehr als internes Mitteilungsblatt fungieren. Vielmehr rief Erlhoff auch Autoren außerhalb des Rats dazu auf Texte, Kritiken und Anregungen einzureichen.3

Der ,design report‘ ist neben der Zeitschrift ,form‘ und der werkbundeigenen ,Werk und Zeit‘ das zentrale Periodika für eine bundesdeutsche Designgeschichte. Zu allen wesentlichen Debatten und Entwicklungen nach 1972 wurde dort berichtet. Daher ist der, design report‘ für die designhistorische Forschung eine kaum zu überschätzende Quelle. Keine designbezogene Geschichtsschreibung kommt ohne diese Zeitschrift aus. Leider gibt es bis heute – im Gegensatz beispielsweise zur ,form‘ oder ,form + zweck‘ – kein Digitalisierungsprojekt zur Erschließung dieses Literaturbestands.

1) Rat für Formgebung (Hrsg.) (1973): Tätigkeitsbericht 1973, Darmstadt, S. 14.
2) Gisela Brackert (1975): In eigener Sache, in: design report (4), S. 5.
3) Rat für Formgebung (Hrsg.) (1988): Lexikon 1987 – Ein Tätigkeitsbericht, Frankfurt, S. 42f und ebenso Elke Trappschuh (1987): Der Rat für Formgebung wurde wiederbelebt, in: Handelsblatt, vom 27.02.1987.

 

[aktualisiert am 24.01.2018]

Das BASF-Projekt „Wohnen 1980“

Seit Mitte der 1960er Jahre versuchte die BASF AG mit Design ihre eigenen Kunststoff-Rohprodukte erfolgreich zu vermarkten. Die AnwendungstechnischeAbteilung (kurz Aweta) mit ihren Verfahrensingenieuren und Gestaltern war hierbei die zentrale Konzerneinheit, durch welche Design erstmals in Ludwigshafen am Rhein in unternehmerische Prozesse der Petrochemie eingebunden wurden.

https://www.youtube.com/watch?v=AUYG4PQ6ZA4

Das mit Abstand unter den Zeitgenossen bekannteste Design-Projekt der BASF AG in den 1970er Jahren waren die beiden Modellstudien „Wohnen 1980“ von Arno Votteler sowie von Herbert Hirche. In diesen Projekten wurden Design und Innenarchitektur miteinander verbunden. Eine Grundbedingung des Projekts war es, dass die Entwürfe in einer industrielle Großserienproduktion – und möglichst in Kunststoff – angefertigt werden musste. Als Bezugsjahr wurde 1980 gewählt da man sich bei Projektbeginn 1969 erhofft hatte, alle möglichen Gestaltungsentwicklungen bis zum ungefähr zehn Jahr im voraus abschätzen zu können.

Eine der beiden Gruppen leitete der Braunschweiger Designprofessor Arno Votteler. Bei der Konzeption einer Wohnung versuchte Votteler und seine Mitarbeiter bis auf einen Schlaf- und Badezimmer keine Funktionsräume zu entwerfen. Vielmehr prägten Mobilität und Variabilität das Wohnen im Jahr 1980, sodass Bereiche wie eine Küche oder die Aufenthaltszone nur nach Bedürfnis aus den Wänden gezogen werden konnten. Die andere Gruppe wurde von Herbert Hirche geführt. Hirche war Vottelers Hochschullehrer für Design in Stuttgart gewesen und ebenso wie er Mitbegründung der VDID 1959. Zwar verfolgte Hirche andere Lösungen im Detail, die Wichtigkeit von Mobilitität und Variablität sah auch sein sogenanntes hircheteam für das Jahr 1980 voraus. Dies führte dazu, dass Der Spiegel Anfang 1972 fasst dies wiefolgt zusammen: „Die Designer kamen zu dem gleichen Schluß: Gemauerte Zwischenwände müßten durch variable Trenn-Elemente ersetzt werden“.

Modell „Wohnen 80“, BASF, Freistehende Küche, Design: Arno Votteler, CC-BY-SA 3.0 DE

Besonders bei diesem Projekt zeigte sich erstmals zeitgenössische Entwicklung in einem Forschungsprojekt mit dem Bezug zum Industriedesign. Denn das Argumentieren mit „Wissen“ als auch die Bedeutung von Planung im Design bekamen in dieser Zeit erstmals eine hervorgehobene Rolle bei kommunikativen Strategien der Gestalter. Im Gegensatz zu den Visiona-Reihe der Bayer AG und ihren futuristischen Ideen versuchte man mit den Modellstudien „Wohnen 1980“ nämlich in der Tat Impulse für umsetzbare Wohnentwürfe zu schaffen.

Modell „Wohnen 80“, BASF, Arbeitsplatz „Denkerglocke“, Design: Arno Votteler, CC-BY-SA 3.0 DE

Die BASF AG beabsichtigte – ähnlich wie bei dem Panton-Chair mit dem BASF-Kunststoff Luran S – die eigenen Designentwicklungen 1972 auf der Kölner Möbelbranchen zu präsentieren. Die Werbefachleute in Ludwigshafen erhofften sich dadurch eine größere Rezeption von Zeitschriften und Zeitungen, zumal die BASF AG zusätzlich noch Werbeanzeigen zum Projekt „Wohnen 80“ schaltete. In Ludwigshafen erhoffte man sich dadurch einen erhöhten Absatz von eigenen Kunststoffprodukten bei der Möbelindustrie. Im Zusammenhang mit der ersten Ölpreiskrise von 1973/74 zerschlugen sich diese Hoffnungen jedoch rasch wieder.

Die Bibliothek des Rats für Formgebung für und in der Designgeschichte

img_7134Seit seiner Gründung 1951/52 war die Bibliothek für den Rat für Formgebung eine der zentralen Serviceeinrichtungen. Denn mit dem Gründungsbeschluss erhoffte sich der Bonner Bundestag eine gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit der westdeutschen Investitions- und Konsumprodukte. Gleichzeitig wurde die erste fachliche Leiterin Mia Seeger damit beauftragt, der sogenannten ,Guten Form‘ zum Durchbruch zu verhelfen und das gestalterischen Niveau in der noch jungen Bundesrepublik zu steigern. Die Bibliothek hatte hier die Aufgabe designspezifische Fachinformationen zur Verfügung zu stellen.

img_7062Der Bereich Bibliothek und Informationsservice in Darmstadt besaß für diese Aufgabe zwei wesentliche Funktionen. Ähnliche wie andere Bibliothek sollte internationale und nationale Fachliteratur aus dem Themenbereich Design systematisch gesammelt werden. Und gleichzeitig galt es diese zugänglich zu machen. Erstens geschah es in der üblichen Form, dass die Literatur als Präsenzbestand sortiert wurde und jedem Interessierten die Bibliothek offen stand. Besonders Studierende der nahen Werkkunstschule bzw. Fachhochschule Darmstadt nutzen dieses Angebot auf der Mathildenhöhe. Obwohl sich die Verantwortlichen beim Rat für Formgebung auch mehr Besucher aus der Industrie und anderen Designinstitutionen erhofften, kamen beispielsweise der überwiegende Anteil der ca. 600 Besucher 1975 von lokalen Bildungseinrichtungen.

© Rat für Formgebung/German Design Council

© Rat für Formgebung/German Design Council

Die zweite für eine Bibliothek weniger gängige Art der Informationszugänglichkeit waren die sogenannten Literaturhinweise bzw. die Design Bibliography. Die Mitarbeiter fertigten seit 1961 DIN-A-6 Karteikarten zu jeder Publikation an, welche vierteljährlich an Abonnenten – Privatpersonen aber auch Design-Institutionen – verschickt wurden. Als zusätzliches Hilfsmittel wurden die Karten mit Dezimalklassifikationen versehen und Indexlisten erleichterten dabei eine spätere Suche. Von 1966 bis 1975 bot der Rat für Formgebung seine Literaturhinweise als englischsprachige ,Design Bibliography‘ an.

© Rat für Formgebung/German Design Council

© Rat für Formgebung/German Design Council

Im Auftrag des Industriedesigner-Dachverbands war das sogenannte IIC (ICSID Information Center) für die Erstellung dieser internationalen Literaturkartei für ungefähr 1.000 Bezieher zuständig. Daneben unterhielt der Rat für Formgebung auch lange Zeit ein eigenes Dia- und Bildarchiv, welches besonders aus Produktphotographien bestand. Eine Designer-Kartei, in welcher sich alle Industriedesigner freiwillig eintragen konnte, sollte bei der Vermittlung von Aufträgen zwischen Designern und Industrie behilflich sein. Im Gegensatz zu den Literaturhinweisen wurde das eigene Bildarchiv und die Designer-Kartei vermutlich aufgrund von Personalknappheit seit Anfang der 1980er Jahre kaum noch gepflegt. Alle drei Serviceeinrichtungen bieten jedoch für eine bundesdeutsche Designgeschichte eine kaum zu überschätzende Quellenbasis. Zumal heute die Stiftung Deutsche Design-Museum den großen Verdienst hat, diese kostbaren Bestände systematisch und wissenschaftlich aufzuarbeiten. Für zukünftige designhistorische Forschung bietet daher diese Sammlung viele neue Zugänge und Funde.

© Rat für Formgebung/German Design Council

© Rat für Formgebung/German Design Council

Die Sammlungstätigkeit im Bereich der gedruckten Literatur zeichnete sich auch dadurch aus, dass die Bibliothek des Rats für Formgebung im Kalten Krieg auch über die sogenannten Systemgrenzen hinweg Literatur bezogen. Zeitschriften wie das sowjetische Zentralorgan „Техническая Эстетика“ des Allunions Instituts für technische Ästhetik in Moskau oder die Zeitschrift „form + zweck“ des Ostdeutschen Amts für industrielle Formgebung wurden lückenlos in Darmstadt gesammelt. Daneben wurden etliche weitere Monographien, Kataloge oder Magazine aus Polen, Ungarn oder der damaligen Tschechoslowakei in die Bibliothek übernommen. Westliche Literatur aus Frankreich, Großbritannien, Italien oder den USA wurden ebenfalls vom Rat für Formgebung in die Bibliothek integriert. Ebenso bemühte sich der Vorstand des Rats bei der Geschwister-Scholl-Stiftung um die Übernahme der ehemaligen HfG Ulm-Bibliothek nach Darmstadt. Der Ulmer Oberbürgermeister entschied sich jedoch diese Bibliothek leihweise der Universität Ulm zur Verfügung zu stellen.1 Durch den sukzessiven Ankauf von Fachliteratur wuchs die Bibliothek des Rats für Formgebung im Laufe der Jahrzehnte zu der führenden Designbibliothek in der Bundesrepublik. So standen den Besuchern beispielsweise im Jahr 1987 ca. 4.500 Bücher, 140 Zeitschriften mit ungefähr 1.500 Jahrgängen und über 10.000 Literaturhinweise zur Verfügung.2

© Rat für Formgebung/German Design Council

© Rat für Formgebung/German Design Council

Nicht ganz ohne Selbstlob titelte daher die eigene Zeitschrift ,design report‘ schon Ende 1972, dass die Bibliothek des Rats für Formgebung als ein der „bestorganisiertesten Design-Bibliotheken der Welt“ galt und auf Empfehlung der UNESCO in die internationale Statistik für Fachbüchereien aufgenommen wurde.3 Und bis heute ist diese Bibliothek einer der zentralen Orte für die Recherche bezüglich der bundesdeutschen Designgeschichte. Mit der langjährigen Leiterin Helge Aszmoneit befindet sich die Bibliothek seit 1987 in äußerst kompetenten und zuvorkommenden Händen. Die dortige Hilfsbereitschaft und Arbeitsmöglichkeiten lassen diese Literatursammlung bei dem Frankfurter Messeturm zu einem kleinen designhistorischen Forschungszentrum werden. Sämtliche bibliographischen Angaben und Signaturen können über den Frankfurter Bibliotheksverbund online vorrecherchieren werden. Und da die U-Bahnanbindung zum Hauptbahnhof mit knappen 5 Minuten äußerst kurz ist, sind auch Anreisen außerhalb des Rhein-Main-Gebiets jederzeit ohne Probleme möglich. Bei Bedarf können die örtlichen Kopierangebote benutzt werden, schlichte Notizphotographien sind ebenfalls möglich. Ebenfalls für Forscher_innen nicht unerheblich ist die Verpflegungsmöglichkeiten vor Ort. Ein großes Einkaufszentrum, keine 5 Minuten zu Fuß entfernt, bietet eine breite kulinarische Auswahl, sodass auch diesbezüglich keine Wünsche offen bleiben.

© Rat für Formgebung/German Design Council

© Rat für Formgebung/German Design Council

Für jede_n Designhistoriker_in mit dem Forschungsschwerpunkt auf der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist daher ein Besuch in der Bibliothek des Rats für Formgebung eine große Bereicherung.

1) Protokoll zur Vorstandssitzung des Rats für Formgebung vom 12.7.1973, S. 6f.
2) Aszmoneit, Helge (1987): Die Design-Bibliothek im Rat für Formgebung, in: design report (1), S. 19.
3) Unbekannt (1972): Eine der besten Design-Bibliotheken der Welt, in: design report, vom 08.12.1972.

 

Vielen herzlichen Dank an den Rat für Formgebung und besonders Helge Aszmoneit für die Unterstützung und für die  Abbildungen.